Wesen und Rassestandard

Der Bracco Italiano ist kraftvoll, intelligent und bei der richtigen Führung ein gehorsamer Jagdhund.

Stets freundlich und sehr sozialverträglich ist er ein treues, liebenswertes Familienmitglied. Er benötigt zwingend den engen Kontakt zu seinen Menschen und er fordert seine Streicheleinheiten ein. Obwohl ein ruhiger und angenehmer Geselle im Haus, ist der Bracco nie langweilig, oft sogar ein Clown.

ABER ....... Er ist ein JAGDHUND und sein Jagdtrieb ist nicht zu unterschätzen und sollte gefördert und in gehorsame Bahnen geleitet werden. Wenn man den Bracco in seinem Terrain, dem Feld, arbeiten sieht, mit welcher Freude und welchem Ehrgeiz dann wird einem schnell klar, dass auch bei dieser doch eher ruhigeren Jagdhunderasse eine artgerechte Haltung nur bei entsprechender Förderung und Forderung möglich ist.

Er ist ein vielseitig begabter Jagdhund und ist ausgesprochen hart im Nehmen. Oft wird die gerne erwähnte Sensibilität, gerade in der Erziehung oder Ausbildung missverstanden, auch der Bracco braucht eine konsequente Erziehung, mit dem richtigen Mix aus Liebe und Konsequenz. Mit hoch erhobenem Kopf geht er auf Wildsuche und läßt sich dabei nicht unter Druck setzen, sondern arbeitet frei und ungezwungen. Er apportiert gut und ausdauernd. Das Feld ist seine Welt, das erkennt man spätestens, wenn man ihn das erste Mal in die Suche schickt, dafür ist er gezüchtet. Suchen, Finden, Apportieren, auch im Wasser. Jedoch sollte man nicht vergessen, dass diese Rasse für das Feld gezüchtet wurde, jedoch ist es genauso möglich, aus dem Bracco Italiano einen guten Wasserapporteur machen. Selbstverständlich gibt es Exemplare, die auch im Wasser Granaten sind, aber wie schon oben erwähnt, wurde er für die Arbeit am Trockenen gezüchtet.  

Sein kräftiger Körperbau und der ausdrucksstarke schwere Kopf machen ihn zum idealen Traber wobei er sich jedoch auch nicht scheut schnelle Sprints im Galopp zu erledigen. Er läuft jedoch lieber lange Strecken als kurze Sprints und sieht keinerlei Sinn darin, sich auf wenigen Metern völlig zu verausgaben. Er ist ein unglaublich fleißiger Hund. Systematisch und sorgsam durchsucht er das Gelände nach Wild und scheint genau zu wissen, dass die wahre Kraft in der Ruhe zu finden ist, was manche böse Zungen als Langsamkeit oder Phlegma bezeichnen.

Der Bracco denkt nach und ist niemals oder nur äußerst selten Kopflos, deshalb auch sein Zweitname "Der Denker", der kommt nicht von irgendwo.

Auf der Suche nach Wild hält der Bracco Italiano den Kopf erhoben, so daß sich die Nase noch leicht über der Rückenlinie befindet. Sein Geruchssinn ist hoch entwickelt und läßt sich durch nichts ablenken. Aufmerksam und konzentriert, mit nachdenklich-ernstem Gesicht, geht er seiner Aufgabe nach und strahlt dabei erhabene Würde aus. Die vornehme Haltung behält er auch beim Vorstehen bei, was ihn lange Jahre zum Lieblingshund von Fürsten und Königen machte.

Auf festem Boden, im Wald oder einem Maisfeld ist die Leistung des Bracco Italiano nicht zu überbieten. Sein Aktionsradius erstreckt sich auf riesige Gebiete, die gründlich durchstöbert werden. Dabei macht sich der Hund günstige Winde zunutze und trabt hochkonzentriert durch die Landschaft. Den Rhythmus scheint ihm seine Rute vorzugeben, die wie ein Taktmesser hin und her schwingt.  Er hält sich kerzengerade, schnuppert jedoch ständig nach rechts und links, damit ihm auch nicht der Hauch einer Witterung entgeht. 

Er arbeitet unermüdlich von morgens bis abends und steht fest und zuverlässig vor. Nach ordentlicher Erziehung gilt die Rasse als Garant für qualitativ hochwertige Arbeit. Zu Hause entpuppt sie sich als äußerst angenehm, ruhig und reinlich.

Der Bracco Italiano ist ein wunderbarer Gefährte für Kinder. Geduldig, gutmütig, nie schlecht gelaunt und trotz seiner größe behutsam und vorsichtig: Einen besseren Freund können die kleinen Racker kaum finden!


URSPRUNG : Italien.

VERWENDUNG : Vorstehhund.

KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 7 Vorstehhunde.

Sektion 1.1 Kontinentale Vorstehhunde, Typ « Braque »., mit Arbeitsprüfung.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD : Er ist von robustem und harmonischem Körperbau, eine kraftvolle Erscheinung. Vorzuziehen sind Hunde mit trockenen Gliedern, hervortretenden Muskeln und klaren Linien, mit gut modelliertem Kopf und mit deutlicher Ziselierung unterhalb der Augen, alles typische Merkmale, die diese Rasse besonders kennzeichnen.

WICHTIGE PROPORTIONEN : Die Rumpflänge entspricht der Widerristhöhe oder übertrifft sie leicht. Die Kopflänge entspricht 4/10 der Widerristhöhe; die Kopfbreite beträgt, bei den Jochbeinbogen gemessen, weniger als die halbe Kopflänge. Fang und Schädel sind gleich lang.

VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN) : Widerstansfähig und für alle Jagdzwecke geeignet; zuverlässig, fügsam, mit rascher Auffassungs- und großer Lernfähigkeit.

KOPF : Kantig und im Bereich der Jochbeinbogen schmal; seine Länge entspricht 4/10 der Widerristhöhe; die Gesamtlänge des Kopfes wird an der Verbindungslinie zwischen den beiden inneren Augenwinkeln halbiert. Die oberen Begrenzungslinien von Fang und Schädel sind divergent, was bedeutet, dass die Verlängerung der oberen Fanglinie die Schädellinie vor dem Hinterhaupthöcker, im Idealfall genau in deren Mitte kreuzt.

OBERKOPF :

Schädel : Im Profil gesehen hat der Schädel die Form eines sehr weit geöffneten Bogens. Von oben betrachtet bildet er eine langgestreckte Ellipse. In Höhe der Jochbeinbogen gemessen beträgt die Kopfbreite höchstens die halbe Kopflänge. Die Stirnhöcker und die Augenbrauenbogen sind gut sichtbar. Die Stirnfurche ist sichtbar und endet auf halber Schädellänge. Die Scheitelleiste ist kurz und wenig hervortretend, der Hinterhaupthöcker ist betont.

Stop : Wenig ausgeprägt.

GESICHTSSCHÄDEL :

Nasenschwamm : Er ist voluminös, mit groβen und gut geöffneten Nasenlöchern. Er steht etwas über die vordere Lefzenlinie vor und formt mit dieser einen Winkel. Farbe : Mehr oder weniger rosa bis fleischfarben oder braun, mit den Haarfarben übereinstimmend.

Fang :Nasenrücken entweder leicht gewölbt oder gerade. Seine Länge entspricht der halben Kopflänge und seine Höhe beträgt 4/5 seiner Länge. Von vorne gesehen, laufen die Fangseiten nach vorne hin leicht aufeinander zu; dennoch bleibt der Fang vorne recht breit. Das Kinn ist wenig sichtbar.

Lefzen : Die oberen Lefzen sind gut entwickelt, dünn und herabhängend, aber nicht schlaff; im vorderen Bereich bedecken sie den Unterkiefer, seitlich überlappen sie ihn ein wenig. Von vorne gesehen bilden sie unter dem Nasenschwamm ein umgedrehtes « V »; der Lippenwinkel muss ausgeprägt, aber nicht hängend sein.

Kiefer / Zähne : Gut passende Zahnbogen mit gerade im Kiefer stehenden Zähnen; Scherenschluss der Schneidezähne, Zangenschluss wird toleriert.

Backen : Trocken.

Augen : In halbseitlicher Lage, sanft und fügsam im Ausdruck. Sie sind weder tiefliegend noch hervortretend. Die Lider sind gut geöffnet und von ovaler Form. Sie liegen vollständig am Augapfel an (weder Entropium noch Ektropium); die Iris ist von mehr oder weniger dunklem Ocker oder braun, je nach Farbe des Haarkleides.

Behang : So lang, daβ er ohne Ziehen den vorderen Rand des Nasenschwammes erreicht. Seine Breite entspricht mindestens seiner halben Länge; er ist nur wenig aufgerichtet; eher hinten, relativ schmal und in Höhe der Jochbeinlinie angesetzt; man schätzt den geschmeidigen Behang mit deutlich nach innen umgeschlagenem Vorderrand, der völlig an der Wange anliegt; das untere Behangende zeigt eine leicht abgerundete Spitze.

HALS : Kräftig, von der Form eines Kegelstumpfes, Länge mindestens 2/3 der Kopflänge, gut vom Nacken abgesetzt. Die Kehle zeigt eine leichte Doppelwamme.

KÖRPER :

Obere Profillinie : Die obere Linie des Rumpfes ist in zwei Abschnitte unterteilt : der erste verläuft in schräger Richtung, beinahe geradlinig, vom Widerrist bis zum elften Rückenwirbel, der zweite Abschnitt bildet die leicht konvexe Verbindung zur Kruppe.

Widerrist : Gut hervortretend, mit gut auseinanderstehenden Schulterblattkuppen.

Lenden : Lendenpartie breit, muskulös, kurz und leicht gewölbt.

Kruppe : Lange Kruppe (etwa 1/3 der Widerristhöhe), breit und gut bemuskelt; die ideale Neigung des Beckens liegt bei einem Winkel von 30° zur Horizontalen. Breites Becken.

Brust : Brustkorb geräumig, tief und bis zu den Ellbogen reichend, nicht kielförmig; Rippen besonders im unteren Bereich gut gewölbt und schräg liegend.

Untere Profillinie und Bauch : Das untere Profil ist im Bereich des Brustkorbs fast gerade und steigt im abdominalen Bereich leicht an.

RUTE : Kräftig am Ansatz, gerade, mit leichter Tendenz, sich zu verjüngen, kurz behaart. Wenn der Hund in Bewegung ist, besonders wenn er stöbert, wird sie beinahe oder ganz horizontal getragen. Sie wird auf eine Länge von 15 - 25 cm kupiert.

GLIEDMASSEN

VORDERHAND :

Schultern : Kräftig, gut bemuskelt, lang und schräg, frei in ihren Bewegungen.

Oberarm : Schräg und gut am Brustkorb anliegend.

Ellenbogen : Höcker muss auf einer senkrechten Linie liegen, die von der hinteren Schulterblattspitze zum Boden führt.

Unterarm : Kräftig, senkrecht, mit starken, gut abgesetzten Sehnen.

Vordermittelfuβ : Gut proportionniert, trocken, von angemessener Länge und leicht schräg stehend.

Vorderpfoten : Fest, oval, mit gut gewölbten und eng aneinanderliegenden Zehen, mit kräftigen, gut zum Boden hin gekrümmten Krallen. Deren Farbe ist weiβ, mehr oder weniger intensiv ocker oder braun je nach Farbe des Haarkleides; Ballen elastisch und trocken.

HINTERHAND :

Oberschenkel : Lang, von oben nach unten nicht auseinanderstrebend, bemuskelt, hinterer Rand fast gerade

Unterschenkel : Kräftig.

Sprunggelenk : Breit.

Hintermittelfuβ : Relativ kurz und trocken.

Hinterpfoten : Sie haben dieselben Merkmale wie die vorderen und tragen Afterkrallen; deren Fehlen stellt keinen Fehler dar. Eine doppelte Afterkralle wird toleriert.

GANGWERK : Verlängerter und schneller Trab mit kräftigem Schub aus der Hinterhand; hochgetragener Kopf, so dass bei der Jagd die Nase höher liegt als die Rückenlinie.

HAUT : Widerstandsfähig, aber elastisch; auf dem Kopf, an der Kehle, in den Achselhöhlen und an der Rumpfunterseite dünner. Die Farbe der sichtbaren Schleimhäute muβ in Relation zur Fellfarbe stehen, sie dürfen aber nie schwarze Flecken zeigen. Die inneren Schleimhäute der Mundhöhle sind rosa; bei weiβ-braun gefleckten oder weiβ-braun gesprenkelten Hunden sind sie manchmal leicht braun oder hell kastanienbraun gefleckt.

HAARKLEID

HAAR : Kurz, dicht und glänzend, feiner und kürzer auf dem Kopf, am Behang, an den Vorderseiten der Gliedmaβen und auf den Pfoten.

FARBE :

                  Weiβ.

                  Weiβ mit unterschiedlich großen, mehr oder weniger dunklen orange-oder bernsteinfarbenen  Flecken.

                  Weiβ mit mehr oder minder grossen kastanienbraunen Flecken.

                  Weiβ-blassorange gesprenkelt (melato)

                  Weiβ kastanienbraun gesprenkelt (roano-marrone). Bei dieser Farbkombination schätzt man die metallischen Reflexe und    

                     bevorzugt man eine warme, an die Farbe einer Mönchskutte erinnernde Brauntönung.

 

Bevorzugt wird eine symmetrische Maske, man toleriert aber auch das Fehlen einer Maske.

GRÖSSE UND GEWICHT :

Widerristhöhe : Zwischen 55 und 67 cm.

Bevorzugte Gröβe für Rüden : 58 - 67 cm.

Bevorzugte Gröβe für Hündinnen : 55 - 62 cm.

Gewicht : Zwischen 25 und 40 kg je nach Gröβe.

FEHLER : Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

AUSSCHLIESSENDE FEHLER :

                  Aggressiv oder ängstlich.

                  Konvergenz der Begrenzungslinien von Schädel und Fang.

                  Spaltnase.

                  Ausgeprägter Vorbiβ, Rückbiβ.

                  Birkauge.

                  Haarkleid schwarz, schwarz und weiβ, dreifarbig, falbfarben, haselnuβbraun, einfarbig, mit Brand.

                  Pigmentlosigkeit (Albinismus).

                  Spuren von schwarz auf den Schleimhäuten, der Haut und den Hautanhangsorganen.

                  Gröβe mehr als 2 cm über oder unter den im Standard angegebenen Grenzwerten.

 

Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.

Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.